Thailands Königin wird 80
Ihre Schönheit war umwerfend, ihr Ruf legendär, und das lange vor dem Zeitalter von Internet und Promi-Leisten. Thailands Königin Sirikit hat blutjung und bildhübsch die ganze Welt betört. Jetzt wird sie 80.
Von Christiane Oelrich/Foto: dpa
Thailands Königin Sirikit wird 80 Jahre alt. „Die Augen, das Lächeln, die ganze Eleganz – als ich Königin Sirikit das erste Mal sah, war es um mich geschehen“, sagt ein 82-jähriger deutscher Auswanderer in Thailand. „Damals fasste ich den Beschluss: Ich will in Thailand leben.“ Wie diesen Mann elektrisierte die junge thailändische Königin bei einem Staatsbesuch 1960 das halbe Nachkriegsdeutschland.
http://pagead2.googlesyndication.com/pagead/show_ads.js
Präsident Heinrich Lübke sowie Staatsmänner und Royals in Europa und den USA sonnten sich in ihrem Glanz. Pechschwarze Haare hat sie immer noch, auch die scharfkantig umrandeten roten Lippen. Ihre Figur ist etwas fülliger geworden, ihre Gesicht steifer. Aber Zuhause liegen die Thailänder ihrer Königin wie ehedem die halbe Welt weiter zu Füßen. Am 12. August wird sie 80 Jahre alt.
Sirikit kommt selbst aus bestem Hause, ihr Vater ist Prinz und Diplomat. Sie verbringt ihre Jugend in Großbritannien, Dänemark und Frankreich. In Paris lernt sie als Schülerin den kaum älteren König Bhumibol kennen, der zu dem Zeitpunkt in der Schweiz studiert. Als er in Lausanne einen schweren Autounfall hat, eilt Sirikit an sein Bett.
Das Märchen von dem feschen Prinzen und der blutjungen Schönheit nimmt seinen Lauf, obwohl es nicht vielversprechend begann. „Es war Hass auf den ersten Blick“, zitiert Autor Paul Handley später aus einem BBC-Interview mit Sirikit von 1980. „Er wollte um vier kommen, kam aber erst um sieben. Er ließ mich warten und ewig den Knicks üben.“ Sirikit war 15 Jahre alt. Bei der nächsten Begegnung sei es dann Liebe gewesen, sagte sie. Im Juli 1949, einen Monat vor ihrem 17. Geburtstag, verloben die beiden sich, Hochzeit ist 1950.
Die jungen Leute sind dem europäischen Jetset zugetan. Steifes Hofprotokoll ist für sie nichts. Bhumibol und Sirikit tanzen sich an den Höfen Europas bei rauschen Hofbällen die Füße wund. Der König wird neben seiner schönen Frau fast zum Statisten. Gertenschlank, hoch elegant, mit Federschmuck am Hut und vornehmen Sommerhandschuhen schafft Sirikit es mühelos in viele Hochglanzmagazine. Das US-Magazin „Vanity“ kürt sie 1965 zur bestangezogenen Frau der Welt. „Die Jackie Kennedy Asiens“ wird Sirikit genannt. „Nebenbei“ bringt die Königin zwischen 1951 und 1957 vier Kinder zur Welt.
In der Heimat wird sie als „Wohltäterin der Nation“ verehrt. Seit mehr als einem halben Jahrhundert ist sie Präsidentin des thailändischen Roten Kreuzes. Sie engagiert sich für Angehörige von gefallenen Soldaten und getöteten Polizisten, für die ländliche Bevölkerung, für Bildung und Gesundheitsversorgung, die Begrünung des Landes, die Förderung der Seidenspinnkunst, Elefantenauswilderung und Schildkrötenrettung. Sie spendet, wo immer Not herrscht. Es ist eine tiefe Ehre für Thailänder, der Königin ihrerseits Summen für ihre diversen Hilfsprojekte zu spenden.
http://pagead2.googlesyndication.com/pagead/show_ads.js
Kritik am Königshaus ist untersagt. Ein strenges Gesetz gegen Majestätsbeleidigung schützt den König, die Königin und den Thronfolger vor jeder Kritik. Fragt man Thailänder, ist das unnötig: Die überwältigende Mehrheit verehrt König und Königin. Nur 2008 gingen ein paar Augenbrauen hoch, als Sirikit demonstrativ zur Beerdigung einer jungen Frau erschien, die bei Straßenprotesten in Bangkok umkam. Eine hochpolitische Angelegenheit: Die Demonstranten wollten die Regierung stürzen. Handley bezeichnet die Königin in seinem in Thailand verbotenen Werk „The King Never Smiles“ als Machtmenschen. Das weisen Thailänder empört zurück. (dpa)
//